Männer leben kürzer, Frauen bekommen falsche Medikamente

Simone Lang, gesundheitspolitische Sprecherin, und Iris Raether-Lordieck, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Koalitionsantrag „Männer, Frauen und Gesundheit – Versorgung, Forschung und Lehre in Sachsen stärken“ (Drs. 6/12499):

+++ Stärkung von geschlechterdifferenzierter Medizin +++

„Das Bedürfnis nach einer spezifisch männlichen und spezifisch weiblichen Medizin wächst. Auch, weil unsere Gesellschaft immer älter wird und ältere Menschen in der Regel häufiger mit Krankheiten konfrontiert sind. Dabei treten auch die Unterschiede zwischen Männer- und Frauengesundheit deutlicher zu Tage“, erklärt Gesundheitsexpertin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Lang.

„Während bei Frauen manche Medikamente aufgrund ihres Hormonhaushalts anders verarbeitet werden als bei Männern und dadurch anders wirken, werden bei Männern inzwischen auch vermeintlich ‚frauentypische‘ Krankheiten diagnostiziert. Über diese geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Erkrankungen wissen wir noch zu wenig“, so Lang.

Mit dem Antrag stärken wir die Forschung, Lehre und Aufklärung zu dem Thema: „Wir wollen, dass jeder Mensch mit diesem Wissen in Zukunft individueller und damit besser behandelt werden kann.“

Laut Iris Raether-Lordieck, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, haben auch soziale Einflüsse eine Auswirkung auf die Gesundheit von Männern und Frauen. „Rollenbilder vom ‚harten Mann‘, der keine Schmerzen kennt, halten den einen oder anderen Mann vom rechtzeitigen Gang zum Arzt oder zur Ärztin ab. Und auch überzogene Weiblichkeits- und Schönheitsnormen führen bei vielen Frauen zu einem ungesunden Lebensstil mit teils schwerwiegenden Folgen.“

„Deswegen brauchen wir dringend eine geschlechterdifferenzierte Gesundheitsbetrachtung. Denn Frauen sind anders – und Männer auch“, so Raether-Lordieck abschließend.

Krehl: Große Landwirtschaftsbetriebe in Nord- und Ostdeutschland nicht benachteiligen!

Europäische Kommission veröffentlicht Vorschläge für die künftige Agrarpolitik 

Am Freitag stellt die Europäische Kommission ihre konkreten Gesetzesvorschläge für die Gemeinsame Agrarpolitik vor, die auch die Verteilung der EU-Agrarmittel für die Zeit von 2021 bis 2027 regeln.

Für die SPD-Europaabgeordnete Constanze Krehl steht dabei viel auf dem Spiel.  „Vor allem durch die künftig wegfallenden Finanzbeiträge Großbritanniens werden auch für die Agrarpolitik Einschnitte erwartet.  Jedoch dürfen bei der Ausgestaltung der Agrarzahlungen große Betriebe in Nord- und Ostdeutschland nicht über Gebühr benachteiligt werden.“

Laut Vorschlag der Europäischen Kommission vom 2. Mai 2018 zum Mehrjährigen Finanzrahmen 2021–2027 soll der Agrarhaushalt um 5 Prozent gekürzt werden. Berechnungen des Haushaltsausschusses des Europäischen Parlaments kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass die Kürzungen viel höher ausfallen würden und bei etwa 15 Prozent liegen werden. Bei den Direktzahlungen (erste Säule Agrarförderung) würde das eine Kürzung von 10 Prozent bedeuten. Dazu würden dann weitere Einsparungen für die Ländliche Entwicklung (zweite Säule der Agrarförderung)  kommen, so der Haushaltsausschuss.

Am Freitag wird die EU-Kommission voraussichtlich eine Deckelung der Direktzahlungen pro Betrieb vorschlagen. Darüber hinaus soll eine Degression bei den Zahlungen für größere Betriebe eingeführt werden. „Dies wäre eine doppelte Belastung der ostdeutschen Agrarbetriebe und nimmt ihnen die Luft zum Atmen. Für die Zukunft unserer Landwirtschaft halte ich das für nicht akzeptabel. Ich werde mich in den anstehenden Beratungen im Parlament dafür einsetzen, dass die Mitgliedstaaten mehr Spielraum bei der Ausgestaltung dieser Regeln bekommen. Das Geld wird vor allem auch für den Umbau unserer Landwirtschaft hin zu mehr nachhaltigem Wirtschaften und mehr Rücksicht auf Umwelt und Natur gebraucht“, so Constanze Krehl.

Durch die drastischen Kürzungen in der zweiten Säule der Landwirtschaftspolitik und der grundsätzlichen Herauslösung des ELERs aus der Regionalpolitik befürchtet Constanze Krehl, regionalpolitische Sprecherin der S&D Fraktion, dass die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums gefährdet ist: „Besonders die Bereiche touristische Infrastruktur und die digitale Anbindung unserer Regionen werden darunter leiden“.

Baum: Eine gute Straße gibt´s nicht ohne Baustelle

+++ Baustellen auf Bundesautobahn +++ Erfolgreiches kommunales Straßenbauprogramm +++

In der heutigen Ministerbefragung hat Staatsminister Martin Dulig Stellung zu den Baumaßnahmen auf unseren sächsischen Autobahnen bezogen. Dazu erklärt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Baum:

„Ich bin froh, dass Martin Dulig heute vor dem Landtag Rede und Antwort gestanden hat und einige Aspekte zu den Baustellen auf unseren Autobahnen klarstellen konnte.

Es ist doch klar: Baustellen auf Autobahnen sind immer ein Eingriff in den fließenden Verkehr. Sie führen deshalb zwangsläufig zu Verkehrsbehinderungen oder Verkehrseinschränkungen. Auch wenn sie noch so gut geplant sind. Ein entscheidender Faktor scheinen mir allerdings die vielen Unfälle zu sein. In einer Baustelle führt der kleinste Unfall zwangsläufig zum Stau – auch bei perfektem Baustellenmanagement. Hier ist es auch an den Autofahrern selbst, mit höchster Vorsicht und Konzentration zu fahren.

Die Baumaßnahmen sind aber immer notwendig, um den Bestand zu erhalten den Zustand der Straßen zu verbessern. Eine gute Straße gibt’s nicht ohne Baustelle.

Außerdem ist es, gerade in Verantwortung gegenüber den Steuerzahlern, wichtig, dass Bauunternehmen vor Ablauf von Gewährleistungsfristen Mängel beseitigen.“

Außerdem kam in der Fragestunde das Thema kommunaler Straßenbau zur Sprache. Thomas Baum: „Wir haben ein sehr erfolgreiches und gut finanziertes kommunales Straßenbauprogramm in Sachsen. Allein 2018 stehen insgesamt 254 Millionen Euro zur Verfügung.  Minister Dulig hat deutlich gemacht, dass Gründe für den Erfolg vor allem die guten Förderbedingungen sind.

Der große Erfolg bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Hier baue ich darauf, dass es zukünftig mehr pauschale Zuweisungen für die Kommunen gibt. Das vereinfacht das Verfahren und sorgt für Entlastung bei der Bürokratie. Hier stimmen mich auch die angedachten Änderungen beim Finanzausgleich positiv.“

Mann: EU-Strukturförderung ist und bleibt wichtig für Sachsen

Holger Mann, Sprecher für EU-Förderpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag zum Koalitionsantrag zum Europäischen Mehrjährigen Finanzrahmen und den am 29. Mai vorgestellten Vorschlägen der EU-Kommission dazu:

„Entgegen anderer Vorzeichen sollen ab 2021 weiterhin alle Regionen von Europäischen Strukturfonds profitieren. Die Europäische Kommission folgt in Ihrem am Dienstag konkretisierten Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen vielen unserer – auch im Antrag – benannten sächsischen Forderungen.

So werden die Regionen Chemnitz und Dresden auch in Zukunft mit hoher Förderung rechnen können. Dies wird erst durch die nun angekündigte Erhöhung der BIP-Grenze auf 100 Prozent für die so genannten ‚Übergangsregionen‘ möglich. Der Kompromiss dürfte für die Region Dresden ab 2021 mehrere hundert Millionen Euro Fördermittel wert sein. Beide Regionen können dabei mit bis zu 55 Prozent EU-Kofinanzierung rechnen.

Positiv ist auch, dass die Region Leipzig überhaupt noch mit EU-Strukturförderung rechnen kann, wenn auch auf leider deutlich niedrigerem Niveau und bei maximal 40 Prozent Kofinanzierungssatz.

Wir wollen die durch die EU gebotenen Chancen zukünftig verstärkt nutzen, um Innovation, Strukturwandel, CO2-Reduzierung und Integration zu unterstützen. Dafür bietet der Mittelfristige Finanzrahmen einen gestaltbaren Rahmen, den wir jetzt sichern und mit klaren Prioritätensetzungen untersetzen wollen.

Zudem müssen wir auch über alternative Fördermöglichkeiten und Kompensationen nachdenken, um die Disparitäten innerhalb der sächsischen Regionen nicht zu groß werden zu lassen.

Der jetzt vorliegende Vorschlag der Kommission ist erster Erfolg gemeinsamer Verhandlungen des Europäischen Parlamentes, der Regionen und des Bundes in Brüssel“, so Holger Mann in der Debatte zum Koalitionsantrag über die Zukunft der europäischen Finanzausstattung und Strukturpolitik.

Hintergrund:
Nach dem Vorschlag der EU-Kommission werden die Zahlungen nach Deutschland in der Förderperiode 2021-27 v.a. aufgrund des Brexit und von Etat-Kürzungen um 1,5 Milliarden Euro auf 17,7 Milliarden Euro sinken. Die Konsequenzen für Sachsen sind noch nicht genau bezifferbar, jedoch muss aufgrund der proportional besseren wirtschaftlichen Entwicklung mit einem Rückgang der Strukturförderung von mind. 20 Prozent gerechnet werden.

Beschlossener Koalitionsantrag (Drucksache 6/13361)

Homann: Stärkung der Schulsozialarbeit ist Investition in die Zukunft

+++ Landesprogramm 2018 auf 30 Mio. Euro verdoppelt +++ wichtig für Gerechtigkeit an Schulen +++

Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Donnerstag in der Aktuellen Debatte „Gleiche Chancen kommen nicht von allein – ein Jahr Landesprogramm Schulsozialarbeit“:

„Jedes Kind verdient die gleichen Zukunftschancen. Aber leider kommen diese nicht von allein. Schülerinnen und Schüler kommen aus unterschiedlichen Familien und tragen verschiedene Sorgen, Probleme oder auch Zukunftsfragen mit sich herum. Und genau hier setzt die Schulsozialarbeit an“, erklärt Henning Homann, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in der Aktuellen Debatte.

Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter unterstützen die Kinder und Jugendlichen beim Lösen von Problem, verbessern das Schulklima und helfen damit gleiche Chancen für alle zu ermöglichen.

 

„Deshalb war es uns besonders wichtig, die Schulsozialarbeit in Sachsen zu ordnen, auszubauen und zu verbessern. Mit dem Aufbau eines Landesprogramms Schulsozialarbeit in Höhe von 15 Millionen Euro zum Schuljahr 2017/2018 konnten wir endlich die Situation der freien Träger und der Schulsozialarbeiter deutlich verbessern“, so Homann.

Ab August 2018 wird es auch an jeder öffentlichen Oberschule mindestens eine Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter geben und das Landesprogramm um weitere 15,5 Millionen Euro aufgestockt. „Das ist eine der größten sozialpolitischen Investitionen dieser Koalition. Und jeder Euro ist es wert, denn nur ein sozialer Staat ist auch ein handlungsfähiger Staat, der seine Zukunft aktiv gestaltet“, so Homann abschließend.

Pecher: Unbürokratische Unterstützung für sächsische Kommunen

Mario Pecher, Vize-Sprecher für Finanzen der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zum „Gesetz über die Gewährung pauschaler Zuweisungen zur Stärkung des ländlichen Raumes im Freistaat Sachsen in den Jahren 2018 bis 2020“ (Drs. 6/13039 bzw. 13457):

+++ bis zu 70.000 Euro als Pauschale für die Kommunen +++

„Mit dem beschlossenen Gesetz stellen wir allen kreisangehörigen Gemeinden in Sachsen 70 Euro für die ersten 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung. Und zwar als Pauschale – ohne Zweckbindung oder bürokratische Pflichten – bis zum Jahr 2020“, erklärt Mario Pecher, Finanzexperte der SPD-Landtagsfraktion.

„Denn wir vertrauen den Kommunen und wissen, dass der Spielraum klug genutzt wird und es viele Baustellen gibt. Ein handlungsfähiger Freistaat braucht handlungsfähige Kommunen. Und nur gemeinsam können und werden wir Sachsen erfolgreich für die Bürgerinnen und Bürger gestalten – nicht nur bis zum Jahr 2020, sondern auch darüber hinaus“, so Pecher.

Das Gesetz hilft dabei, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen: „Wir haben unbürokratische finanzielle Unterstützung versprochen und dieses Versprechen gehalten. Damit setzen wir die Forderungen der Kommunalpolitiker nach mehr Eigenverantwortung um.“

Hintergrund:

Ziel des Gesetzes ist insbesondere die Stärkung von finanzschwachen kreisangehörigen Gemeinden. In der Summe erhalten die Kommunen in den nächsten drei Jahren insgesamt 90 Millionen Euro und jede Gemeinde maximal 70.000 Euro pro Jahr.

Siemens: Kämpfen lohnt sich!

Thomas Baum, Sprecher für Wirtschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Abgeordneter aus der Oberlausitz,
Iris-Raether-Lordieck, Sprecherin für Industriepolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag,
Holger Mann, Sprecher für Technologie der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Abgeordneter aus Leipzig, in der Aktuellen Debatte zu Siemens am Mittwoch im Landtag:

+++ wichtige Entscheidung für die Oberlausitz +++ Zukunftssicherheit durch Innovation +++ Alternativen in Leipzig prüfen +++

Thomas Baum: „Ursprünglich war die Schließung geplant, nun entsteht in Görlitz das ‚Weltweite Siemens-Kompetenzzentrum für Industrie-Dampfturbinen‘. Diese Entscheidung von Siemens hat uns am 8. Mai positiv überrascht. Sie zeigt: Das starke Engagement der Belegschaft, des Betriebsrates, der Gewerkschaften und auch der Politik hat sich gelohnt. Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Görlitz, sondern die ganze Region hat gekämpft.
Die Entscheidung für Görlitz ist auch im Kontext mehrerer positiver industrie- und standortpolitischer Entscheidungen für die Oberlausitz – zum Beispiel bei Bombardier – wichtig für den gesamten Wirtschaftsstandort. Ihr folgen hoffentlich weitere Ansiedlungen und Investitionen, die dazu beitragen können, Arbeitsplätze und damit Menschen in unserer ansonsten strukturschwachen Region zu halten.“

Iris Raether-Lordieck: „Wir haben es in Sachsen geschafft, uns aus dem Tief der Nachwendezeit herauszuarbeiten. Der Strukturwandel hin zu maschinenintensiven, automatisierten Industrieprozessen wurde allerdings auf dem Rücken der Arbeitnehmerschaft ausgetragen. Hier möchte ich insbesondere auf die gebrochenen Erwerbsbiografien der vielen tausend Textilarbeiterinnen hinweisen. Direkt nach der Wende kamen Investoren und machten Sachsens Industrie zur verlängerten Werkbank, um nach Ablauf der Fördermittelbindung einfach weiterzuziehen.
Die Arbeitnehmerschaft wird aber zunehmend selbstbewusster und tritt offensiv für ihre Interessen ein. In Görlitz konnten sie eine ganze Stadt mobilisieren und sie haben ihr Ziel erreicht: der Siemens-Konzern revidierte seine Entscheidung. Ich, selbst als ehemalige Siemensianerin hätte dies nie für möglich gehalten.
Unsere Aufgabe als Landespolitik ist es nun, die wirtschaftspolitisch richtigen Weichen zu stellen, die unsere Industrie nachhaltig auf Erfolgskurs auszurichten. Sachsen ist stark durch seine breit aufgestellte Industrielandschaft, die wir nur durch Innovationen tatsächlich zukunftssicher machen werden.“

Holger Mann: „Die Situation für den Leipziger Siemens-Standort ist wahrlich besonders: Es ist profitabel und hat volle Auftragsbücher. Im Kerngeschäft hat das Werk keine strukturellen Probleme. Besonders ist auch, dass die Beschäftigten hier – gemeinsam mit IG Metall, unterstützt von Wirtschaftsförderung und SMWA – ein Alternativkonzept erstellt haben. Es ist daher unbefriedigend, dass der Siemens-Vorstand dieses nicht berücksichtigt.
Die Werker in Leipzig Plagwitz sind mit dem Herzen Siemensianer. Vor einem Verkauf sollte zumindest das Alternativkonzept durch das Management ernsthaft geprüft werden. Das ist es den Beschäftigten und dem Konzern schuldig.“

Zuwanderungs- und Integrationskonzept: Bildung und Arbeit entscheidend für Integration

Juliane Pfeil-Zabel: Sprecherin für Integrationspolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur Fortschreibung des Zuwanderungs- und Integrationskonzeptes:

+++ Konzept der gesamten Staatsregierung +++ Leitplanken für gelingende Integration +++

„Integration ist keine Einbahnstraße. Von allen Seiten wird einiges abverlangt. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um das Ziel einer guten Integration zu erreichen braucht es gute Konzepte. Dafür haben wir mit Nachdruck seit 2014 gekämpft. Denn damals hatte Sachsen in diesem Bereich so gut wie nichts vorzuweisen. Das ist heute anders und wird mit der Fortschreibung des Zuwanderungs- und Integrationskonzeptes mehr als deutlich. Darauf können wir stolz sein. Integrationsministerin Petra Köpping hat, gemeinsam mit allen Resorts, mit viel Kraft und Energie an langfristigen Konzepten gearbeitet die nun gemeinsam von der gesamten Staatsregierung mitgetragen werden.  Bei allem haben wir immer das Ziel der gelungenen und nachhaltigen Integration vor Augen. Wir dürfen nicht vergessen: Es geht sehr oft um Menschen, die hier Schutz suchen und sich ein Leben abseits des Krieges aufbauen.

Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist für die gelingende Integration entscheidend. Deshalb setzen wir Teile des Konzeptes bereits um. Die Arbeitsmarktmentoren unterstützen die Migrantinnen und Migranten bei allen Maßnahmen, die zu Job oder Ausbildungsplatz führen. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite – auch für die Arbeitgeber. Es wurden bereits 1.400 Integrationsvereinbarungen mit Geflüchteten getroffen. Über 400 sind in Job oder Ausbildung. Es werden 442 Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe begleitet.

Für den Zugang zum Arbeitsmarkt ist die auch Ausbildungsreife eine Grundvoraussetzung. Wer nicht mehr im schulpflichtigen Alter ist, muss die Möglichkeit bekommen, Bildung nachzuholen. Das machen wir mit dem Programm ‚Nachholende Bildung für über 18-Jährige‘, das im Herbst mit zunächst 400 Teilnehmenden startet und perspektivisch seine Kapazität verdoppelt. Wir werden dafür sorgen, dass dieses Programm auch ordentlich im nächsten Doppelaushalt verankert und ausfinanziert wird.

Das Zuwanderungs- und Integrationskonzept bietet die Leitplanken für die Integration in Sachsen. Es ist aber kein Integrationsgesetz, für das es derzeit keine politische Mehrheit in Sachsen gibt. Ein solches Gesetz würde Leistungen, aber gerade auch Pflichten deutlich sicherer regeln, Transparenz für alle Menschen in Sachsen herstellen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Auch wenn das Gesetz derzeit ein Wunschbild bleibt, so sind wir stolz, was wir mit dem Zuwanderungs- und Integrationskonzept bereits erreicht haben. Wir werden den Umsetzungsprozess mit Nachdruck und Herzblut begleiten.“

Hintergrund:

Informationen zum Zuwanderungs- und Integrationskonzept: www.zik.sachsen.de

Krehl: Kommission legt Programm für die EU-Strukturfonds ab 2020 vor

Vorschläge mit Licht und Schatten

„Die heute vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission zur zukünftigen Ausgestaltung der Strukturfonds bieten Licht und Schatten“ so die regionalpolitische Sprecherin der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, Constanze Krehl (SPD). Wichtigste Erkenntnis: Es sollen weiterhin alle Regionen von Strukturfonds profitieren. „Das ist enorm wichtig, auch für viele Regionen in Deutschland. Sachsen zum Beispiel hat sich in den letzten Jahren enorm gut entwickelt. Trotzdem gibt es noch Förderbedarf, der ohne EU-Gelder für die Regionen nicht stemmbar wäre. Gut, dass die Kommission das auch so sieht.“ Krehl begrüßt auch die Idee, die Gelder auf fünf politische Prioritäten zu konzentrieren, statt wie bisher auf elf. „Das schafft mehr Flexibilität für die Regionen. Europa soll innovativer, grüner und sozialer werden – das sind gute und richtige Ziele“  erklärt Constanze Krehl.

Kritisch sieht Constanze Krehl die vorgeschlagenen Kürzungen für die Strukturfonds. So warnt die Europapolitikerin:  „Im Schnitt 10 Prozent weniger Geld – das sind Einschnitte, die schmerzhaft werden. Wir werden dafür kämpfen, dass Investitionen in Wachstum und Jobs nicht unverhältnismäßig zusammengestrichen werden.“ Auch die Kofinanzierungsrate darf in der kommenden Förderpriode nicht geringer ausfallen.  „Wenn dieser Zuschuss deutlich niedriger wird, wird es gerade für kleine oder kommunale Projekte unattraktiv, sich um EU-Gelder zu bewerben.“ Das Parlament werde sich in den kommenden Verhandlungen dafür stark machen, dass es in Zukunft eine starke, unbürokratischere Kohäsionspolitik gibt.

Die Regional- und Kohäsionsfonds sind nach den Agrarausgaben der größte Posten im EU-Budget. Das Europaparlament und die Mitgliedstaaten müssen den Plänen der Kommission noch zustimmen.

Pallas: Verfassungsschutz muss im Parlament größere Rolle spielen

„Der Verfassungsschutzbericht 2017 zeigt, dass in keinem der beobachteten Phänomenbereiche Entwarnung gegeben werden kann. Vor allem die gestiegene Aktivitäten von ‚Reichsbürgern‘ und beim islamistischen Extremismus lassen aufmerken und bestätigen die intensiven Bemühungen der sächsischen Staatsregierung, diesen Phänomenen entgegenzuwirken, beispielsweise durch Stärkung der Sicherheitsbehörden, Maßnahmen zur Radikalisierungsprävention und durch Einsetzung der ‚Sonderarbeitsgruppe Reichsbürger und Selbstverwalter‘“, so Albrecht Pallas zum Verfassungsschutzbericht 2017.

Das Landesamt für Verfassungsschutz würde gebraucht, müsse aber hinsichtlich Transparenz und Einbeziehung des Landtags weiter entwickelt werden, so Pallas weiter: „Es greift zu kurz, nur einmal pro Jahr über Beobachtungsobjekte zu berichten und sich ansonsten nur geheim in der parlamentarischen Kontrollkommission des Landtags über aktuelle Probleme auszutauschen. Das zeige nicht zuletzt das Beispiel der Reichsbürger, die erst seit 2017 beobachtet werden aber schon länger im Blick der Behörde sind. Wenn der Verfassungsschutz als Seismograph wirken soll, braucht er weitere Analyse- und Berichtsinstrumente und mehr Transparenz, solange hierdurch keine Ermittlungen gefährdet werden. Das Parlament sollte frühzeitig erfahren, wenn sich in einzelnen Phänomenbereichen bedenkliche Entwicklungen andeuten. Deshalb sollte der Innenausschuss die explizite Zuständigkeit für den Verfassungsschutz erhalten. Außerdem muss das Landesamt für Verfassungsschutz ermächtigt werden, neben der Kontrollkommission auch dem Landtagsinnenausschuss über Vorfeldberichte und Analysen zu gesellschaftlichen Entwicklungen regelmäßig zu informieren.“